IP-Verlust bei Windows-7-Rechnern

Ein Computer verliert seine DHCP-IP-Adresse, wenn kein DHCP-Server in Windows 7 oder Windows Vista verfügbar ist.

Aus gegebenen Anlass möchte ich diese Information an alle Administratoren weitergeben, die gerade mit Windows 7 arbeiten oder dieses ausgerollt haben.

Vielleicht ist es Ihnen auch schon einmal aufgefallen, dass die Windows-7-Rechner auf einmal keine oder eine falsche IP haben, wenn die Verbindung zum DHCP-Server kurz verloren wurde. Normalerweise sollte dies ja mit der Lease Time behoben werden, doch leider handelt es sich hier um einen kleinen Fehler in Windows 7, der sich aber einfach über das Ändern eines RegKey abschalten und so das normale Verhalten wiederherstellen lässt.

Anmerkung der Redaktion: Die folgende Lösungsbeschreibung basiert weitestgehend auf einem entsprechenden Beitrag auf den Microsoft-Support-Seiten, der aber bislang nur in Englisch und in maschineller deutscher Übersetzung verfügbar ist und den wir Ihnen daher hier in redigierter deutscher Fassung zur Verfügung stellen. Den Link zum Original-Eintrag finden Sie am Ende dieses Blog-Eintrags.

Szenario:

  • Sie haben einen Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP) Client Computer, der unter Windows Vista oder einem noch aktuelleren Betriebssystem ausgeführt wird.
  • Der DHCP-Serverdienst ist nicht verfügbar.
  • Der Client Computer wird neu gestartet.

Es kann nun vorkommen, dass ein Client mit Windows 7 seine gültige Lease nicht aufrechterhält. Dadurch können Sie einige Netzwerkressourcen nicht erreichen.

Ursache:

In diesem Szenario verliert der Computer die IP-Adresse, die ihm durch den DHCP-Server zugewiesen wurde. Dies tritt auch dann auf, wenn der Standard Gateway weiterhin verfügbar ist. Stattdessen wird dem Client Computer eine Adresse über die automatische private IP-Adressierung (Automatic Private IP Addressing – APIPA) zugewiesen, oder der Adapter nutzt die IP-Adresse, die ihm über die Registerkarte Alternative Konfiguration gesondert zugewiesen wurde.

Lösung:

Um dieses Problem zu beheben, fügen Sie in der Registry einen Registrierungswert hinzu, der den Client dazu zwingt, seine DHCP-IP-Adresse selbst dann zu behalten, wenn kein DHCP-Server verfügbar ist. Gehen Sie hierzu folgendermaßen vor:

  1. Starten Sie den Registry Editor. Klicken Sie dazu auf Start, geben Sie regedit in das Feld Suche starten ein und drücken Sie dann die Eingabetaste.
  2. Um diese Einstellung für alle Adapter zu aktivieren, suchen Sie nach dem folgenden Registrierungsschlüssel (Registry Subkey):HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Tcpip\Parameters(Nur für Windows Vista:) Um diese Einstellung nur für einen bestimmten Adapter zu  aktivieren, suchen Sie nach dem jeweiligen Adapter-Registrierungsschlüssel:HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Tcpip\Parameters\Interfaces\ <Adapter>
  3. Klicken Sie im Menü Bearbeiten auf Neu und klicken Sie dann auf DWORD-Wert.
  4. Geben Sie DontPingGateway ein und drücken Sie dann die Eingabetaste.
  5. Klicken Sie im Menü Bearbeiten auf Ändern.
  6. Geben Sie im Feld Wert1” ein und klicken Sie dann auf OK.
  7. Beenden Sie den Registry Editor.
  8. Starten Sie den Computer neu.

Dieses Verfahren zwingt den Client dazu, seine DHCP-IP-Adresse selbst dann zu behalten, wenn kein DHCP-Server verfügbar ist. Wenn Sie die Registerkarte Alternative Konfiguration verwendet haben, um die IP-Adresse eines Adaptors zu ändern, so wird diesem Adapter die hier vergebene IP-Adresse zugewiesen.

Bitte beachten Sie: In Windows 7 wird der neue Registrierungswert nicht berücksichtigt, wenn Sie versuchen, diesen nur für einen bestimmten Adapter im folgenden Teilschlüssel festzulegen:

HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Tcpip\Parameters\Interfaces\ <Adapter>

Link zum englischen KB-Artikel im Microsoft Support: http://support.microsoft.com/kb/958336/en-us

 


 

 

Dieses Skript bzw. diese Vorgehensweise wurde vom Autor auf den hier beschriebenen Plattformen unter den angegebenen Rahmenbedingungen erfolgreich getestet. Wenn Sie eigene Erfahrungen oder Fragen zum Einsatz haben, freuen wir uns über Ihre Kommentare. Haftungsausschluss: Die hier beschriebenen Scripts und Vorgehensweisen werden im gegenwärtigen Zustand und ohne jegliche Gewährleistung zur Verfügung gestellt. Alle Risiken, die aus der Verwendung oder Ausführung der hier beschriebenen Scripts und Vorgehensweisen entstehen, unterliegen vollständig Ihrer Verantwortung. In keinem Fall können CONET, unsere Autoren oder andere an der Bereitstellung der Inhalte Beteiligte im Zusammenhang mit den hier beschriebenen Scripts und Vorgehensweisen irgendwelchen Support leisten, noch für irgendwelche Schäden haftbar gemacht werden (einschließlich und ohne Einschränkung aller Schäden durch Geschäftsverluste, Geschäftsausfälle, den Verlust von Geschäftsinformationen oder andere finanzielle Verluste), die aus der Verwendung oder der Nichteignung zur Verwendung der hier beschriebenen Scripts und Vorgehensweisen entstehen.

 

Über den Autor

Bild: CONET, Dirk, Machnitzke
Ehemaliger IT-Consultant | Beiträge

Dirk Machnitzke arbeitete als IT-Consultant bei CONET und unterstützte im Umfeld von Microsoft-Betriebsumgebungen die Planung, Beratung, Umsetzung und das Management von IT-Architekturlösungen auf Basis von Microsoft-Produkten.

5 Antworten

  1. Eigentlich ein ganz schönes Stück von Microsoft, wenn man bedenkt, dass das alles eigentlich mit einem simplen Update überschrieben werden könnte…
    Nein, stattdessen rät Microsoft dazu, jemanden per regedit in der Registrierung rumfummeln zu lassen.

    Problem ist allerdings, das ein kleiner Fehler schon dazu führen kann, dass das System hinterher garnicht mehr läuft.

  2. CONET sagt:

    Danke für den Hinweis! Auch Microsoft weist auf der offiziellen Support-Seite inzwischen explizit auf die Risiken eines Eingriffs in die Registry hin, da ist auf jeden Fall höchste Sorgfalt geboten. (SiV)

  3. Dirk Machnitzke sagt:

    Vielen Dank auch von meiner Seite für den Hinweis.

    Microsoft weist aber bei jedem Eingriff in der Regedit darauf hin, dass man dadurch das System gefährdet.
    Ich denke, als Administrator sollte man aber in der Lage sein, diese Risiken oder Gefährdungen einzuschätzen.

  4. Andreas sagt:

    Hallo. Habe das Problem unter Windows 7 und verstehe die Hilfe nicht so ganz. Bei Vista hab ich es verstanden aber unter Win7 nicht.

    Ist bitte jemand so nett und kann mich mal aufklären wie ich das bei Win 7 hinbekomme.

    sage Danke im Voraus…..

    Gruß Andi

  1. 29. August 2014

    […] IP-Verlust bei Windows-7-Rechnern […]

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