Rückblick: Ein inspirierendes Treffen der CAT User Group in Wien
Vom 4. bis 6. September 2024 fand das diesjährige Treffen der CAT User Group beim Österreichischen Bundesheer in der Landesverteidigungsakademie in Wien statt. Das dreitägige Symposium bot wertvolle Einblicke in die Entwicklung und Nutzung von CAT 5 an, einer Software für Computer-assistiertes Testen. Zusammen mit IT-Spezialistinnen von CONET fanden Vertreterinnen und Vertreter aus der CAT User Group – bestehend aus der Bundesagentur für Arbeit, der Deutschen Bundeswehr, der Polizei NRW, der Schweizer Armee und dem Österreichischen Bundesheer – zum fachlichen Austausch zusammen.
CAT 5 – Eine Lösung, die Maßstäbe setzt
Die Software CAT 5 spielt eine zentrale Rolle in der psychologischen Diagnostik und der Personalauswahl, da sie Computer-assistiertes Testen und dynamische Auswertungen ermöglicht. Die öffentlichen Institutionen der CAT User Group nutzen das System, um ihre Eignungstests effizienter und dynamischer zu gestalten. Die Möglichkeit, Testdaten in Echtzeit auszuwerten und die hohe Flexibilität der Software in verschiedenen Einsatzbereichen haben CAT zu einem unverzichtbaren Tool hervorgehoben. Vor allem die kontinuierliche Anpassung und Weiterentwicklung an die Bedürfnisse der Nutzergruppen macht das System so erfolgreich – und genau hier lag der Fokus der diesjährigen Veranstaltung in Wien.
Tag 1: Einblicke und neue Impulse
Die CAT User Group startete am Mittwoch mit einem festlichen Sektempfang, bei dem sich die Teilnehmenden in entspannter Atmosphäre austauschen konnten. Brigadier Mag. Christian Langer, Leiter des Heerespsychologischen Dienstes des Österreichischen Bundesheeres, begrüßte die Gäste offiziell und gab einen Einblick in die Bedeutung von psychologischer Diagnostik im Militär.
Es folgten Vorträge, die für regen Diskussionsstoff sorgten. Alina Bugelnig (Österreichisches Bundeshee) stellte ihre Forschung zum Flynn-Effekt vor, der eine stetige Steigerung der Intelligenztestwerte über Generationen hinweg beschreibt. Zudem beleuchtete Dr. Alexander Birner (Österreichisches Bundesheer) den Einfluss von FFP2-Masken auf Testleistungen – ein Thema, das in der aktuellen Zeit große Relevanz besitzt. Die Vorträge zeigten, wie vielfältig CAT in der Praxis genutzt wird, und gaben den Teilnehmenden neue Denkanstöße für ihre eigenen Anwendungen.
Am Nachmittag präsentierte Christian Becker (Universität Wien) aktuelle Forschungsprojekte, darunter die Entwicklung eines neuen Matrizentests und eines Forced-Choice-Persönlichkeitsfragebogens. Dr. Erik Sengewald folgte mit Werkstatt- und Forschungsberichten über die Fortschritte in der Testentwicklung innerhalb der Bundesagentur für Arbeit. Den Abschluss des ersten Tages machte schließlich Dr. Kerstin Lenhardt (VBS Schweiz) mit einem Vortrag zur Testrevision von Diensttauglichkeitstestungen.
Tag 2: Herausforderungen und Erkenntnisse
Am zweiten Tag richtete sich der Fokus auf die Implementierung von CAT in verschiedenen Institutionen. Arne Zachej (Polizei NRW) schilderte eindrucksvoll die Herausforderungen bei der Einführung von CAT. Besonders in der Eignungsdiagnostik stellte sich der Einsatz der neuen Software als komplexer Prozess dar. Dennoch konnte die Polizei NRW im Frühjahr 2023 erfolgreich ihre erste Testkampagne mit CAT durchführen.
Ein Höhepunkt des Tages war der Vortrag von Assoz. Prof. Mag. Dr. Jakob Pietschnig (Universität Wien), der die neuesten Entwicklungen in der Intelligenzforschung vorstellte. Er thematisierte, welche Auswirkungen diese Erkenntnisse auf die Personalauswahl haben und beantwortete viele interessierte Fragen aus dem Publikum.
Der Nachmittag bot eine ganz besondere Erfahrung: Die Teilnehmenden bekamen einen exklusiven Einblick in die Arbeit eines Logistikzentrums des Österreichischen Bundesheeres. Diese praxisnahen Eindrücke, kombiniert mit einer Führung durch das Sigmund Freud Museum, rundeten den Tag ab und boten sowohl fachliche als auch kulturelle Inspiration.
Tag 3: Blick in die Zukunft von CAT
Am letzten Tag der Veranstaltung standen die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen von CAT im Mittelpunkt. Michael Schneider (CONET) und Bettina Wölm (Deutsche Bundeswehr) gaben einen spannenden Ausblick auf kommende Neuerungen darunter den Nachteilsausgleich für Testpersonen mit Behinderung. Diese neue Funktion, die erstmals für die Bundeswehr entwickelt wurde, wird zukünftig eine bedeutende Rolle bei der Einstellung von Mitarbeitenden mit Behinderung spielen.
Dr. Erik Sengewald (Bundesagentur für Arbeit) stellte zudem den Entwicklungsstand eines IT-Tools zur dynamischen Auswertung von Testergebnissen mit R vor. Diese Funktion wurde anhand eines fiktiven Probanden von der Bundesagentur für Arbeit betrachtet und beeindruckte die Teilnehmenden durch ihre Flexibilität und Effizienz.
Auch wurde die Möglichkeit der Archivierung von Testdaten auf einen externen Server mittels der Nutzung einer REST-Schnittstelle zur Ablösung für das aktuelle Verfahren von Bettina Wölm und Michael Schneider thematisiert. Abschließend fand eine Diskussionsrunde statt, in der die zukünftigen Bedürfnisse der CAT User Group erörtert wurden, welche direkt in die weitere Entwicklung von CAT einfließen.
Ein weiteres Highlight war der Besuch von Vertretern der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die sich auf Empfehlung des Österreichischen Bundesheers über die Einsatzmöglichkeiten von CAT informierten.
Das Treffen hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, Erfahrungen und Herausforderungen im persönlichen Austausch zu diskutieren. Die Teilnehmenden waren begeistert von den neuen Funktionen und Erkenntnissen und blicken mit Vorfreude auf die zukünftige Entwicklung des Systems.