SAP HANA: Sinn oder Unsinn?

Tausende Mitarbeiter arbeiten täglich mit SAP. Oft dürfen sie sich dabei mit langsamen Prozessen oder unübersichtlichen Benutzeroberflächen herumschlagen, die teilweise noch aussehen wie zur Jahrtausendwende. Darüber hinaus geben Unternehmen jährlich Millionen von Euro für SAP-Schulungen aus. Als Allheilmittel wird derzeit das neue SAP HANA angepriesen. Doch wie einsetzbar ist die neue SAP-Version tatsächlich bereits für Unternehmen? Wir haben Mathias Bründer, Managing Consultant im Bereich SAP, gefragt.

Ist SAP HANA schon auf dem Weg in den praktischen Einsatz?

businesschart, Bilanzen, Reports Für viele SAP-Anwender gleicht die aktuelle Beschäftigung mit SAP HANA noch einer Entdeckungsphase. Wie bei allen umfassenden Neuerungen wird viel geschrieben und prognostiziert. Konkrete Ergebnisse gibt es erst vereinzelt. Allerdings sind bestimmte Schlüsselindustrien wie die Automobilbranche schon mittendrin, arbeiten an Einführungsstrategien und ersten Piloten. Und natürlich sind die Beratungshäuser schon recht weit. Schließlich müssen sie in der Lage sein bei Kundenprojekten auf eigene Erfahrungen zurückzugreifen. Parallel arbeitet SAP mit seinen Partnern auf Hochtouren daran, die verfügbaren Elemente der Anwendungslandschaft SAP S/4HANA weiterzuentwickeln und zu ergänzen. So ist CONET derzeit beispielsweise an der Ausgestaltung der Financials-Anteile eng beteiligt.

Und das ist gut und wichtig so. Denn auch Organisationen, die klassisch nicht zu den Early Adopters oder Ramp-up-Kunden gehören, tun gut daran, sich bereits frühzeitig – also bestenfalls jetzt – mit SAP HANA zu beschäftigen, um möglichst schnell profitieren zu können. Und dafür ist SAP HANA auch bereit.

Ist der genannte Profit, also praktische Nutzen denn schon greifbar?

Sehen Sie sich die derzeitigen SAP-Lösungen an: Wirklich nutzerfreundlich sind die wenigsten. Unzählige Abhängigkeiten, Datensätze und Tabellenwelten machen schnelle und präzise Auswertungen beinah unmöglich. Die Erfassung und Pflege von Daten, gerade mobil, ist fehleranfällig und wenig zeitgemäß.

Und lassen Sie sich nicht täuschen. Big Data mag wie ein totgerittenes Pferd wirken und scheinbar wenig Relevanz für viele Anwenderunternehmen haben. Aber ob kleiner Webshop, mittelständischer Produzent, Großindustrie oder öffentlicher Verwaltungsapparat: Mit immer stärkerer Digitalisierung und Vernetzung von immer mehr Datenquellen explodieren die Datenmengen überall. Da braucht es Systeme, die damit auch zuverlässig umgehen können, die integrieren, vereinheitlichen und aggregieren. SAP HANA kann das und bietet neben gesteigerter Leistungsfähigkeit, Schnelligkeit und Stabilität gleichzeitig noch eine verbesserte Nutzerführung.

Es ist wie mit allen komplexen Systemen, ob die Elektronik und Motorensteuerung moderner Fahrzeuge oder das heimische Netzwerk: Irgendwann ist nun mal bei aller Liebe und aller Mühe bei entsprechendem Alter und Betriebslast ein Neustart fällig – und bei SAP heißt der eben HANA.

Welche Schritte sind dann nun zum Start die wichtigsten?

Bei aller Relevanz des Themas – lassen Sie sich nicht hetzen und zu Schnellschüssen verleiten, nur weil ein Geschäftsführer, IT-Leiter oder auch Berater meint, Sie müssten noch heute loslegen. Morgen früh reicht auch! Hinterfragen Sie kritisch Ihren eigenen Bedarf. Analysieren Sie Ihre aktuellen Architekturen und entwickeln Sie eine Zielsituation. Was sind Ihre Kernprozesse, strategischen Ziele und fachlichen Anforderungen, die sich daraus ergeben?

Setzen Sie dabei nicht zu kleinteilig an. Über vordergründige Gewinne an Schnelligkeit und Komfort hinaus bietet Ihnen SAP HANA die fast schon einmalige, aber zumindest seit der Einführung des ersten SAP ERP nicht mehr dagewesene Chance, Ihre IT-Infrastruktur grundsätzlich zu überholen und optimal für zukünftige Herausforderungen aufzustellen. Eine Migration ist ein Umzug – Zeit zu entrümpeln, zu renovieren und kritisch zu hinterfragen, was Sie (noch) brauchen und ob Architekturen und Prozesse nicht grundsätzlich anders besser funktionieren können.

Auf dieser Basis entwickeln Sie dann Einsatzszenarien, Migrationswege und Einführungsstrategien. Beziehen Sie dabei Ihre IT- ebenso wie Fachverantwortliche und auch die Anwender eng mit ein. Ohne die Verwirklichung der Ziele dieser Interessengruppen und damit letztlich deren Akzeptanz wird eine Umstellung bestenfalls zäh und schlimmstenfalls scheitern.

Link-Tipp:

Über den Autor

Foto: Josephine Jaguste
Communication Managerin bei CONET Technologies Holding GmbH | Beiträge

Josephine Jaguste ist seit Mai 2016 Communication Managerin bei CONET.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert