Twin Transition als Ländersache – der Digitalplan Bayern mit frischen Impulsen!
Im Frühjahr 2023 hat die Bayerische Staatsregierung den Bayerischen Digitalplan veröffentlicht. Dieser umfasst mehr als 200 Digitalisierungsmaßnahmen. In unserem Blog-Beitrag lesen Sie, inwieweit darin Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt wurden. Zudem geben wir wertvolle Impulse wie sowohl die digitale als auch die nachhaltige Transformation gelingen kann.
Twin Transition – Mode oder Konzept?
Waren wir nicht in den letzten Jahren ausgiebig mit der digitalen Transformation befasst? Nun kommt noch die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit hinzu. In Summe zwei zeitgleiche Transformationen – eine Twin Transition.
Wozu aber sollte man den Fokus auf die Twin Transition, also die Zwillingstransformation von Digitalisierung und Nachhaltigkeit, legen? Die Antwort ist recht einfach – das Konzept der Twin Transition ist der Schlüssel zur nachhaltigen Digitalisierung, löst damit zwei Herausforderungen zugleich und nutzt Synergieeffekte, die in der Praxis bereits vorzufinden sind. Am Beispiel des bayerischen Digitalplans zeigt sich die Notwendigkeit der Verknüpfung beider Bereiche. Bayern stellt sich der Verantwortung für Klimaschutz und treibt zugleich die Digitalisierung unter der Vision „Digital besser leben“ voran. Damit ist der Freistaat nicht allein. Auch die übrigen Bundesländer stehen vor der Herausforderung, zukunftsfähige Strukturen in den Bereichen Governance, Daten und Infrastruktur zu schaffen und haben teilweise bereits Maßnahmen ergriffen. Diese Strukturen entstehen nicht auf der unberührten Alpenwiese, sondern vor dem Hintergrund bereits bestehender und heterogener Digitalisierungsgrade in den Verwaltungsbereichen. Hinzu kommen Abstimmungsbedarf zwischen Bund, Ländern und Kommunen sowie rechtliche Rahmenbedingungen beispielsweise in Form des Onlinezugangsgesetzes oder der IT-Sicherheit.
Digitalisierung kann einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit liefern und führt andererseits durch einen höheren IT-Einsatz zu einem größeren Energiebedarf. Nur wenn beide Transformationen im Zusammenhang gedacht werden, kann die doppelte Transformation gelingen.
Cloud Transition Management – Wolke über Bayern?
Cloud ist nicht nur in aller Verwaltungsmunde, sondern betrifft auch CONET als IT-Dienstleister in vielen Projekten. Die Herausforderung besteht darin:
- das Potenzial einer Cloud unter Berücksichtigung von Souveränitäts- und Sicherheitsaspekten zu nutzen,
- die Anwendungslandschaft auf die „neue“ Technologie auszurichten
- und einen reibungslosen Übergang von den eigenen Infrastrukturen in eine zentrale Cloud zu gestalten.
Dieses Spannungsfeld ist CONET in der täglichen Umsetzung von Digitalisierungsprojekten auf Bundes- und Landesebene in allen Facetten bestens bekannt. Gerade in Bezug auf das Cloud Transition Management, welches von der Analyse über die Transformation bis zur Migration reicht, lassen sich in der täglichen Praxis zahlreiche strategisch und operativ geprägte Fragestellungen erkennen. Diese adressiert auch der Digitalplan Bayern: Künftige Cloud-Anwendungen sollen mit entsprechend robusten Infrastrukturen hinterlegt sein. Erfolg hat, wer die Transition mit einer geeigneten Cloud-Strategie vorbereitet und in der Umsetzung fachlich begleitet. In Bayern soll dies mit einem Cloud Competence Center gelingen. Das Ziel sind bürgerorientierte und flexible cloud- und plattformbasierte Lösungen, um Silo- und Ressortgrenzen mit einem Service-Ansatz zu überwinden und so einen Beitrag zur Entbürokratisierung zu leisten.
OZG – Verwaltungsdigitalisierung im Verbund
Der Digitalplan Bayern hat insgesamt rund 200 Maßnahmen identifiziert, die nun weiter fortentwickelt und dann mit Unterstützung des Digitalministeriums in Verantwortung der Fachressorts operativ umgesetzt werden sollen. Darüber hinaus spielt die Modernisierung der E-Government-Strategie mit dem ehrgeizigen Ziel einer Volldigitalisierung der staatlichen Verwaltung bis zum Jahr 2025 eine tragende Rolle. Erfreulicherweise lassen sich zunehmend mehr Initiativen in den Bundesländern erkennen, die zeitnah zur vollständigen Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen führen sollen. Im Zuge des Onlinezugangsgesetzes (OZG) als Treiber der Verwaltungsdigitalisierung ist der Aufbau moderner Plattformen ebenso notwendig wie die Verknüpfung von Fachverfahren und Registern. Nur so können die Zusammenarbeit über Ressortgrenzen und Verwaltungsebenen hinweg gefördert und bestehende Einzellösungen sowie Zwischenentwicklungen – Sie erinnern sich: die unberührte Alpenwiese – erfolgreich und reibungslos integriert werden. Bayern nutzt die Entwicklung zum OZG 2.0 für eine Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung im Zuge eines OZG-Masterplans 2.0, um gezielt die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu stärken.
Digitaler Klimaschutz im Freistaat?
Das Ziel der Klimaneutralität Bayerns bis 2040 wird im Digitalplan konsequent auch in der IT-Perspektive gedacht: Ressourceneffiziente Rechenzentren im Zuge des Modells „Bavarian Green Data“ sollen nicht lediglich klimaneutral, sondern klimapositiv sein. Auch angesichts aktueller Entwicklungen im Bereich des – sich im Entwurfsstadium befindlichen – Energieeffizienzgesetzes, einzuführender Effizienzregister für Rechenzentren (PeerDC) oder neuer Vergabekriterien für den Blauen Engel erscheinen diese Initiativen zeitgerecht. Die Vermeidung von Treibhausgasen in Verbindung mit Ressourceneffizienz und der konsequente Übergang in die Kreislaufwirtschaft sollte auch in der IT von der Beschaffung über die Nutzung bis zur Weiterverwertung gelebt werden. Dabei fokussiert der Digitalplan umweltfreundliche IT sowie Klimaschutz durch den Einsatz von IT. Zurecht wird der Klimaschutz als „größter Hebel gegen den Klimawandel“ beschrieben. In der Praxis zeigen sich häufig Herausforderungen in der Bemessung von Treibhausgasen, Lebenszykluskosten oder in der Erfüllung von Effizienzvorgaben, da die Datengrundlage für Produkte im Segment der Informations- und Kommunikationstechnologie teilweise dürftig ist.
In Bezug auf die Cloud Transition gilt es, die bestehenden Infrastrukturen nachhaltig auszugestalten, entsprechend zu dimensionieren und gleichzeitig die Cloud-Infrastruktur von Beginn an im Sinne einer Green Cloud aufzusetzen.
CONET, vertreten durch PROCON IT in Garchingen, liegt die Unterstützung der Digitalisierung im Freistaat besonders am Herzen. Wir begrüßen den Digitalplan Bayern, wissen aber auch aus der täglichen Unterstützung von Kunden im Bundes-, Landes- und kommunalen Umfeld um die Herausforderungen bei der Umsetzung der Kernbereiche des Digitalplans. Die ambitionierten Ziele im Bereich Cloud, OZG, Klimaschutz und Green IT legen den richtigen Fokus und verdeutlichen die verantwortungsvolle und menschenzentrierte Gestaltung des Digitalen Wandels in Bayern.
Ein Weg, den wir im Freistaat aktiv begleiten.
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Über den Autor
Dr. Christian Jürgens ist Managing Consultant Sustainability & Green IT. Nach seiner Tätigkeit in einem Bundesministerium und Forschungsprojekten im Bereich der Nachhaltigkeit verantwortet er bei CONET die Ausgestaltung und erfolgreiche Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien und Beratungsleistungen im Bereich “Green IT”.